7. Auff der Hochwolgebornen, Herrn Sigismunden Freyherrn von Güldenstern, auff Fogelvick unnd Lündelholm, Und Fräulein Anna gebohrner Freyhinn von Cema Beylager Ein Zweig von schöner Tugend, Von einer edlen Art, Die Cron und Lust der Jugend, Sehr lieblich rein und zart, Stund prächtig und erhaben, So daß ihm nichts an Gaben Fast gleich gefunden ward. Was ist doch hier vollkommen? Wo herrscht das Glücke nicht? Der Blume ward genommen Deß Pflegers Hut und Pflicht. Er muste von der Erden, Und sie verweyset werden, Deß Landes Ziehr und Liecht. Sie steht doch und vertrauet Deß Himmels Gunst allein, Der freundlich auff sie schauet Und selbst ihr Trost wil seyn, Wil den Verlust ergäntzen, Und frölich sie begläntzen Durch eines Sternes Schein. Er blinckt mit güldnen Stralen, Der Stern von Mitternacht, Wie Phebus pflegt zu mahlen Der Wolcken blaue Tracht, Wie Luna, wann die Flammen In ihr sind rund beysammen, Das Firmament belacht. Der kalte Nortstern pfleget Der Schiffer Trost zu seyn, Wann Wind und Sturm sich reget, Reißt Mast und Segel ein; Den Stern, den wir hier meynen, Der sol und wil bescheinen Die liebste Blum allein. Wer lobt dich nach Genügen, O du gewündschte Nacht, Die du den Stern solst fügen Zu seiner Blumen Pracht? Hoch bist du, Stern, zu schätzen, Du, Zweig, kanst dich ergetzen, Dein Treuer Leitstern wacht. Es ist jetzt nicht von Nöhten, Daß bald der Tag anbricht, Vor tausent Morgenröhten Gläntzt dieses Sternes Liecht. Du, Blume, wirst nun grünen, Wann dich dein Stern beschienen; Die Wirckung fehlet nicht. Die milte Schoß der Erden Mag reichlich weit und breit Vom Monden trächtig werden Bey dieser Friedens-Zeit. Der Stern ist nur erschienen, Diß Blümlein zu bedienen Mit Krafft der Fruchtbarkeit. Stern, du wirst wachsen machen Die Blume recht und wol, Dein Stern muß dich bewachen, O Blume, wie er sol, Wann dieser Stern so stehet, Und Thau das Feld durchgehet, So wird die Rose voll.