Auf den geburts-tag seiner Excellentz des Herrn geheimbden Raths Stryke Im namen dero tisch-gesellschafft. B.N. Verschmähe/ kluger mann/ die schlechten zeilen nicht/ Die freund und diener dir anitzt zum opffer bringen. Wir suchen deinen ruhm in keinen reim zu zwingen: Wir singen nicht allhier/ was Fama von dir spricht: Nicht/ wie der Oder-strand; nicht/ wie der Elbe grentzen/ O welt gepriesnes licht/ von deinen strahlen gläntzen. Es ist was altes schon/ daß/ wie ein jeder sagt/ Drey hohe schulen sich durch deinen fleiß erhoben: Daß fürst und hoff dich liebt/ daß dich die frembden loben/ Und man dich weit und breit um recht und urthel plagt. Ein ander schreibe viel von deinen ehren-kertzen: Wir schencken dir allhier nichts/ als ergebne hertzen. Ach auserleßner Stryck/ schau unser opffer an! Was könten wir doch wohl geschickters für dich finden? Wir kommen/ wie du weist/ dich sämtlich anzubinden/ Und binden/ wie du siehst/ mit lauter hertzen an. Jedoch was binden wir? Die freyheit ist verschwunden: Weil du sie schon vorlängst mit ketten selbst gebunden. Dein angenehmer mund und deine freundlichkeit Hat auch in diesem uns das können schon benommen. Wir sind itzt nicht mehr so/ wie wir nach Halle kommen; Verstand und hertze seyn verändert und verneu't. Denn deiner lehren krafft erhebt uns von der erden; Dein anblick aber macht/ daß wir zu sclaven werden. Was man dem Orpheus vorzeiten beygelegt/ Das thustu würcklich noch. Du rührst die kalten sinnen/ Die offtmahls härter sind als steine zu gewinnen. Wer dich nur einmahl hört/ der wird auch schon bewegt. Wer dich zum freunde hat und doch nicht will entbrennen/ Der muß ein unmensch seyn und keine regung kennen. So nimm denn/ grosser Stryk/ das kleinod unsrer brust. Vor hastu es geraubt/ itzt wollen wir es schencken. Du darffst nicht/ wie man pflegt/ auff eine lösung dencken: Denn die gefangenschafft ersetzet keine lust. Gib aber/ wo du wilst/ für unsre treue lieder Und den verlohrnen schatz/ uns nur dein hertze wieder.