An Se. Excellentz/ Den Herrn geheimden Rath von Fuchs B.N. Wenn eine wolcke glantz aus sonnen-strahlen zieht/ Die spreu den diamant/ die ulme reben liebet/ Geringer majoran bey käyserkronen blüht/ Ein hoher cederbaum auch pappeln schatten giebet: So wundere dich nicht/ du wunder kluger welt/ Daß sich mein finsterniß zu deinem lichte stellt/ Und seinen schimmer will aus deinen holden augen/ Wie muscheln ihre krafft aus kühlen morgen/ saugen. Denn was auch die natur vor riesen-wercke zeigt/ So kleben wir doch nur/ wie schnecken/ an der erden; Wo unsre jugend nicht durch fremde flügel steigt/ Und uns ein Dädalus kan lehren klüger werden. Drum muß ein junger mensch/ der in den frühlings-schein Des glückes treten will/ wie balsam-bäume seyn/ Und gleich wie diese bald ihm einen platz erwählen/ Da es ihm nimmer kan an licht und sonne fehlen. Wie aber solt' ich wohl mein glücke/ grosser Rath/ Auff einen bessern platz als deine klugheit gründen? Die Friedrichs hohen geist zur sonne selber hat/ Und also keine noth an strahlen darff empfinden. Gantz Deutschland weiß bereits/ was deine feder kan/ Die rechte schauen dich als einen Solon an/ Die Marck wird aber bald die wunder deiner gaben/ Wie Rom des Cato ruhm/ in ertz und marmel graben. Denn was vor witz und kunst im Janus nur erdacht/ Wann ihm das alterthum ließ zwey gesichter schnitzen/ Hat dein gelehrter kopff nunmehro wahr gemacht/ Wenn seiner augen licht kan vor- und rückwärts blitzen Das ist: Wenn sein verstand in das vergangne blickt/ Und als ein Hercules die sorgen unterdrückt. Was aber hie und da vor schaden will geschehen/ Wie Campanella/ bald kan in gedancken sehen. Doch wo ein rechter rath dem zarten flachse gleicht/ Der in der jugend schon so wie smaragden grünet/ Mit himmels-farbe blüht/ von sonnen-hitze bleicht/ Und endlich aller welt zu weisser leinwand dienet: So geust ihm die natur zwar milch und klugheit ein/ Doch muß sein absehn auch dem himmel ähnlich seyn; Und letztlich/ wie der flachs im schooße tieffer erden/ Durch hohe sonnen reiff/ durch mühe nutzbar werden. Hochwohlgebohrner Herr/ was dein verstand gebiert/ Muß nach dem himmel bald wie süsses manna schmecken; Weil deine blüte Gott zur farbe selber führt/ Und alle schlüsse sich nach seinem willen strecken. Was wunder ist es denn/ daß deine frömmigkeit Dich/ wie den Scipio/ mit lorbeern überstreut? Und offt der feinde list in wenig stund und tagen/ Gleich wie den Polyphem Ulysses blind geschlagen. Der blüte folgt die frucht/ dem himmel fürsten-gunst. Dein rath mag/ was er will/ in seinem zimmer schliessen/ So hält er alles doch vor dampff und nebel-dunst/ Biß Friedrichs sonnen es mit purpur übergiessen; Vielleicht/ weil ieder stern ohn einen höhern schein/ Ein staatsmann ohne fürst nicht kan vollkommen seyn/ Und räthe zwar den witz von ihren mutter-gaben/ Den glantz/ wie perlen nur/ von fremdem lichte haben. Was Gott und fürst beliebt/ befördert deine treu; Wenn sie die lüffte bald/ wie Orpheus/ erfüllen/ Bald/ wie Pythagoras/ der tyger raserey/ Bald blitz und donner kan/ wie Ganymedes/ stillen. Ich meyne/ wenn dein mund der Preussen hertz bewegt/ Der feinde wuth und grimm wie träume widerlegt/ Und fremde bündnisse/ die wider Deutschland kämpffen/ Wie saltz das wasser kan in vollem kochen dämpffen. Und so weiß deine kunst das gantze Brennus-land Mit nutzen/ wie der Nil Egypten/ zu befeuchten; Wie aber/ ist dein ruhm in Hamburg nicht bekandt? Wie wird dein ehren-stern nicht in dem norden leuchten? Denn ist es anders wahr/ was alle dichter schreyn/ Daß tugend und verstand allhier unsterblich seyn/ So wird man ewiglich auch wohl in Holstein lesen: Was deine thaten sind/ wer der von Fuchs gewesen. Doch meine feder schweigt. Denn dein geübter geist Ist nur verwunderns werth/ nicht aber zu beschreiben. Der himmel/ der dir noch mit reinem zucker fleust/ Der lasse deinen ruhm in vollem strohme bleiben! Er lege deiner zeit mehr rosen-lust und ruh/ Als dem Timoleon vor diesem glücke zu/ Und lasse deinen fuß bey hofe nicht erleben/ Daß auff- und niedergang in einem circkel schweben. Die sonne Brandenburgs/ der grosse Friederich/ Bekröne deine treu/ und mehre deinen segen! Mir aber gönne nur/ daß mein gemüthe sich Durch diese blätter darff zu deinen füssen legen. Denn wie ein maulbeerbaum am allerletzten blüht/ Am ersten aber auch zu reiffen sich bemüht; So kan ich/ wilst du mich mit strahlen nur ergetzen/ Auch meine blumen leicht durch treue frucht ersetzen.