Kinderfrühling Wollt euch nicht so schnell belauben, Wälder, und mir wieder rauben Diesen lieben Sonnenschein, Den so lang' ich mußte missen, Bis die Schleier er zerrissen, Die den Himmel hüllten ein. Zwischen knospenvollen Zweigen Seh' ich auf und nieder steigen Kleiner Vöglein buntes Heer, Seh' sie schnäbeln, seh' sie picken, Und die schwanken Reiser nicken, Denen ihre Last zu schwer. Und der klare blaue Himmel Breitet hinter dem Gewimmel Sich in stillem Frieden aus. Wie durch kleine Fenstergitter Spielt die Sonne mit Gezitter Durch der Zweige Flechtenhaus. Halbbegrünet stehn die Hecken, Und die Nachbarskinder necken Durch die dürren Lücken sich, Bis das Mädchen röther glühet Und zu dichtern Stellen fliehet Vor dem Knaben jüngferlich. Frühling, heute noch ein Knabe, Treibet auf des Winters Grabe Mit den Kindern seinen Scherz, Bis der Gott der süßen Triebe Mit dem Flammenpfeil der Liebe Ihm durchbohrt das kleine Herz.