Aus dem Jahre 1826 Missolunghi ist gefallen! schreit es aus in alle Welt, Daß das Wehgeschrei erschalle von dem Bosporus zum Belt! Missolunghi ist gefallen, in der tapfern Christen Blut Löscht den Christenhaß der Türken, der Ägypter schnöde Brut! Endlich siegt die Zahl; die Waffen taugen nicht mehr zum Gefecht, Und der Helden kleines Häuflein hat's und Schmerz geschwächt! Schmerz, daß Alles sie verlassen, daß kein Arm sich hülfreich hebt, Daß selbst in den nächsten Brüdern nicht der alte Geist mehr lebt! Missolunghi ist gefallen! herzzerreißend Donnerwort, Töne laut durch alle Länder und durch alle Zeiten fort! Ach, zweihundert Millionen Christen wohnen rings umher, Ihre Heere, ihre Flotten herrschen über Land und Meer! Und sie brennen, doch vergebens, ihren Brüdern beizustehn, Weil die Herrscher im Zerstörer Scio's nur den – Herrscher sehn! Es bedarf nur Eines Wortes und das Morden ist vorbei Und ein edles, hartgedrücktes Christenvolk wird kettenfrei! Ach, dies Eine Wort, – sie sprechen's nicht, und Stambul triumphirt Und mit Christen heldenköpfen wird sein stolzes Schloß geziert! In der alten Christen hauptstadt sitzt der fege Großsultan, Grinsend sieht er diese Köpfe, die er fast noch fürchtet, an; »Seht,« ruft er, »die Christen hunde fielen durch der Brüder Kunst, Und der andern Christen Herrscher buhlen doch um meine Gunst!« Missolunghi ist gefallen! o der schweren, blut'gen Schmach, Die der Tag nur, der das Kreuz in Stambul auspflanzt, tilgen mag! Tag der Rache, Tag der Ehre, Aller Christen Tag, brich an, Daß des Greises müdes Auge sich in Frieden schließen kann!