Schifferreigen Es kömmt ein Fink geflogen Des Morgens über Meer, Der bringt mir Grüß' und Lieder Von meinem Liebchen her. Wenn ich ein Vogel wäre, Stellt' ich das Schiffen ein, Und wenn ich wär' kein Schiffer, Ein Schwimmer müßt' ich sein. Ich lass' mein Schifflein treiben Hinauf, hinab die Fluth; Ob Wind und Woge schlafen, Das Schiff sich nimmer ruht. Gieb mir mein Ruder wieder, Und laß das Spielen sein, O Diebin, oder nimm mich In deinen Nachen ein! Es kömmt ein Schwan gezogen Des Abends auf der Fluth; Ich will am Strande liegen, Es träumt sich da so gut. Es schwimmen auf den Wogen Viel Schiffe groß und klein: Ich kann nicht mit euch fahren, Mein Nachen sank mir ein. Ich bin zur Welt gekommen In Wogen und in Wind, Und Wind und Wogen wiegten Mich als ein kleines Kind. Dann bin ich Jungfrau worden, Bekam ein Herz geschwind, Und Herz und Jungfrau waren Wie lauter Wog' und Wind. Bald klar und still zu schauen, Bald wieder wild und kraus; So lock' ich manchen Nachen Auf Klipp' und Sand hinaus. Ihr Schiffer, laßt das Singen! Es geht in Wog' und Wind. Ihr solltet doch wohl wissen, Was das für Dinge sind.