Die Mewe Wenn der Seehund schläft am weichen Strande, Hält bei ihm die treue Mewe Hut, Kreist umher und schauet nach dem Lande, Schauet wieder in die hohe Fluth. Hört sie's rascheln in des Ufers Bäumen, Kräht sie hell – das ist ein Jägersmann. Sieht sie's auf dem fernen Spiegel schäumen, Das sind Boote – und sie fliegt ihn an. Und der Schläfer folgt den Losungszeichen Seiner immerwachen Warnerin; Eh' Harpun' und Kugel ihn erreichen, Schlüpft er in das Meer und schwimmt dahin. Lieber, seh' ich dich vom Strande schiffen In die hohe wilde Fluth hinein, Nach den Wirbeln, Bänken, Klippen, Riffen – Möcht' ich bei dir wie die Mewe sein. Aber ach, wer giebt mir ihre Schwingen? Nimm mich zu dir in dein kleines Boot! Mit dir will ich durch die Wogen ringen, Mit dir theilen aller Stürme Noth. Sage nicht, ich soll im Hause bleiben, Bist du fort, so muß mein Herz dir nach. Willst du's ohne Steuer lassen treiben Durch der Fluthen grauses Ungemach?