Capri 1. Und spinnt des Südens Hexerei die purpurblauen Spinneweben um deine Stirn, dann ist's vorbei: zu eigen bist du ihr gegeben. Das Stumme in dir wacht und spricht und singt die unerhörten Prächte, und siedend küßt das Sonnenlicht die tiefsten Saaten deiner Nächte. Vom Felsgestein im Klippenmeer – horch du! wie die Sirenen locken! Bang – wie den Opfern des Tiber – fliegen die Pulse dir erschrocken. Und meine Hand liegt schwer und heiß auf deiner Stirn und bricht mit Beben für dich das blühende Lorbeerreis, für dich das wundervolle Leben. Aus toter Tempel Trümmern sprießt die knospenschwere Geisblattranke – und schimmernd um Amalfi fließt des Lichtes göttlicher Gedanke. Das ist des Südens Hexerei die dich mit Seel und Leib entrückte: das Ewige in dir macht sie frei, das deines Nordens Nacht erdrückte.