Das Lied vom Mai O du glühende blühende Maienzeit! Der Himmel so blau und das Herz so weit, vergessen die Schmerzen und Sorgen – und was im Finstern begraben lag, das hebt die Augen und grüßt den Tag und lacht in den strahlenden Morgen! Und aus den Toren der Städte zieht eine festliche Schar, und ein jubelndes Lied steigt hoch in die schimmernde Wolke, ein Lied von der Zeiten wechselnder Flucht, von den Tagen der Blüte, den Monden der Frucht, einem freien glücklichen Volke. Das Lied der Zukunft! Es tönt und klingt; auf silberschimmernden Flügeln schwingt es sich in die dunkelste Kammer und strömt wie liebliche Maienluft und haucht wie schwellender Rosen Duft in des Elends erstickenden Jammer. Das Lied der Zukunft! Es rauscht und braust; auf feuermähnigem Rosse saust es wie die Walküre der Sage durch die zitternde Schwüle, die dräuenden Reihn – und der Kampf ist sein, und der Sieg ist sein, und es jauchzt dem vernichtenden Schlage! Das Lied der Zukunft, das Lied vom Mai – aus den Banden des Alltags macht es euch frei: heut seid ihr des Frühlings Gäste. Und mit euch segnen auf weitem Rund die Völker der Erde den heiligen Bund und feiern das Fest der Feste!