Letzte Liebe So weiß ich, daß in blauer Ferne dein Herz in Liebe für mich schlägt, daß dich bis hoch ins Reich der Sterne der Sehnsucht Engelsfittich trägt; so seh ich noch im welken Garten dich, lächelnder Gedanken voll, der letzten Rosenknospe warten, weil sie für mich erblühen soll. Und mag auf unserer Sehnsucht Flammen herniedertaun der Reif der Nacht, mag schonungslos die Welt verdammen den Traum, der uns so selig macht, – vergeblich wird sie drohn und schelten: in Treuen bleib ich dir geeint und will's dir königlich vergelten, daß du um mich – um mich geweint. Da bricht aus winterlichem Schweigen ein lichter Sonnenblitz hervor, da lacht auf halbentlaubten Zweigen ein sommerlicher Rosenflor, und aus dem fast erstarrten Herzen, wie einst zur holden Maienzeit, entspringt ein Strom von Lust und Schmerzen, ein heißer Quell der Zärtlichkeit. So mag die Liebe dich behüten, sie, »die nichts Böses sinnt und sucht«; wirst atmen mit dem Duft der Blüten zugleich den Duft der reifen Frucht. So mag denn gleich der goldnen Sage von Frühlingsglück und Auferstehn durch unsrer Jugend Spätherbsttage der Traum der letzten Liebe gehn.