Des Blinden Weihnachtsabend Halt meine Hand, ich führ dich gut. Ich führe dich auf dunklen Wegen dem Licht entgegen. Ich führe dich durch dreißig Jahr – und heut, wie seltsam wunderbar will sich verschollne Sehnsucht regen! Kein Laut. Die Violine schweigt. Dein Auge schaut in finstre Weiten. In heilige Nacht. Die Sterne gleiten zu unsern Häuptern hell und klar. Ich führe dich durch dreißig Jahr – ach du, die alten Zeiten! Die heilige Nacht – das war einmal! das war, eh' unsern einzigen Jungen der Krieg verschlungen.... Das war, als noch dem heiligen Kind mit Tannenbaum und Angebind dein jauchzend Lied erklungen! Das war – ach du! das Lied der Qual, dein Lied will keine Seele hören. In vollen Chören erschallt der Weihnacht Festchoral. Halt meine Hand: das war einmal, und einmal wird es wiederkehren! Dann blüht für uns die heilige Nacht, dann wird auch dir der Morgen grauen, und du wirst schauen . Und spielen wirst du laut und klar, – und was wir träumten, das wird wahr. Halt meine Hand. –