Verlornes Glück Noch einmal, eh' am Himmelsrande der letzte Sonnenblick verglüht, zieht mich ein Sehnen an die Stätte, wo meines Lebens Glück geblüht. Durch hochgewölbte Gänge fluten der Dämmrung Schatten kalt und bleich – leis mahnend pocht wie Geisterfinger ans Fenster ein Spireenzweig. Und rings im Haus ein tiefes Schweigen, wie ausgestorben jeder Raum . . . An meiner Seite lächelnd wandelt ein halbvergessner Jugendtraum; von weltverlornen Küsten zaubert entflohene Wonnen er zurück und küßt mir in die müde Seele ein letztes Bild vom Erdenglück. Ein letztes Lied in diesen Räumen! Der Herbstwind rast am Gartentor – hier aber wogen Rosendüfte und singt ein Nachtigallenchor. Von all den süßen Liebesworten, die schmeichelnd deine Lippe sprach, – von meinen Seufzern, deinen Küssen wird hier ein flüsternd Echo wach. Der alte Zauber lockt mich wieder, der Leib und Seele mir gebannt: dein Odem über meiner Stirne, auf meinem Herzen deine Hand! Der Spiegel wirft im Dämmerschimmer mir dein geliebtes Bild zurück – – zum letzten Male trink ich wieder aus deinem Born, verlornes Glück! Und lauter tönt des Windes Brausen, der Sonne letzter Strahl erblich; ich aber berg in meine Hände das Haupt und weine bitterlich. Nun liegt die Nacht auf allen Wegen . . . . . . und langsam wend ich meinen Schritt und nehm aus den geliebten Räumen mir der Erinnrung Sterne mit.