Auf der Gotenstraße In tausend lichten Tropfen sprühte der Frühling durchs Tirolerland; die blaue Anemone blühte im Sarnetal an rauher Wand. Aus dunkelgrüner Moose Teppich sah ihres Kelches Sternenschein, voll starker Inbrunst schlang der Eppich die Arme um das Kalkgestein. Und prangend hob auf stolzen Schroffen die Rosenburg ihr Haupt ins Blau: das Land der Sehnsucht lag ihr offen des Garda wundervolle Schau. Und ihre Grüße trug ins Weite, in Pinienhag und Palmenhain, die Talfer, die uns hart zur Seite dahinschoß über Kies und Stein. So zogen wir den Steg der Goten, der Sehnsucht alten Pfad hinab und brachen auf der Spur der Toten die blaue Blume lächelnd ab. Schon winkte den verschneiten Firnen im Blütenschnee der junge Lenz – und leuchtend fiel auf unsere Stirnen der Sonnenschein Italiens.