Heilige Stille Im dämmernden Tale, da wallen und wogen, die weiten Gefilde allmählich verhüllend mit bläulichem Duft, die Spitzen der Berge, der fernen, verschleiernd, die Nebel des Abends, die Schatten der Nacht. Auf dunklem Gewässer aufleuchten gleich Nixen die Lilien, die bleichen, und beugen und neigen zum Wasser hernieder und heben dann wieder, mit blitzenden Tropfen, mit Sternen besät, in dunkelnde Lüfte den duftenden Kelch. Und fern aus dem Walde, vom Rauschen des Nachtwinds harmonisch getragen, ertönet in süßen in rührenden Weisen der Nachtigall Sang und haucht in den Frieden der schlummernden Flur hinschmelzende Sehnsucht. Kein Menschenwort stört die heilige Stille, – – und ferne im Osten erhebt sich die Sichel des Mondes in silbernem nächtlichen Glanz. Die Nachtigall schweigt . . . und träumerisch senken die Lilien im Weiher, berührt von dem Strahle des Mondes, ihr Haupt.