Der 22. Januar ... Und aufwärts schlug aus Schnee und Eis der Riesenbrand zum Himmelsdom, und niederwärts rann rot und heiß das Herzblut in den starren Strom und ward wie Tau. Und Schuß auf Schuß verkrachte in den Flockentanz: das war der warme Liebesgruß vom Väterchen des Vaterlands. Sie stiegen aus des Elends Schooß wie Nachtgetier aus düstrem Grund. »Ein wenig Sonne unsrem Los!« – Noch baten sie mit blassem Mund. Noch trugen sie des Heilands Holz, des Zaren Bild in erster Reih' – da: von der Sehne flog der Bolz und schlug das bleiche Bild entzwei! Nun war's geschehn. Das war der Krieg. Das erste Opfer lag im Schnee – und über Kreuz und Krone stieg die rote Fahne in die Höh'. Ein Brausen klang wie Frühlingsflut, ein Echo dröhnte dumpf und hohl . . . Wie heißer Volkszorn wuchs die Glut in Moskwa und Sewastopol. Das Reich zerbricht. Die Zwingburg birst. Des Volkes tiefste Kraft wird wach. Ihm hilft kein Gott, ihm hilft kein Fürst aus seiner tausendjährigen Schmach. Sein eigner Retter soll es sein – hell klingt sein Ruf wie hallend Erz – und aufrecht steht's in blutiger Pein und hebt die Toten sonnenwärts. Und den dies Land einst Vater hieß, wo weilt er heut am Tag der Not? Ein Feigling, der sein Volk verließ! Und seinem Volke ist er tot . . . Nun stürze, was im Innern kracht, und lodre, was da gärt und glüht, und leuchte auf aus tiefster Nacht der Tag, wo rot die Freiheit blüht!