Nach Hahns Abschied von Zweibrücken Ostern 1775. Ach, sie singet, die brünstige Finke, breitet den zarten Flügel übers vollendete Nestchen, zwitschert – und schlummert zum erstenmal wonniglich ein. Und du, mein Freund, ferne! ferne! Schüttle den Tau, wehender Nachthauch! ich schaure! schüttl', ach schüttl' ihn mir, daß ich senke diese reifende, dem Herzen entquellende Zähre auf die Viole ... Hat er's gehört? O des Zärtlichen, er hat's gehört –! Murmelt und schüttelt – – Meine Träne gleitet sachte die Wang' herab! Ach kein Mädchen, kein Freund! kein zärtliches, zärtlicher, ach! der ich sie breche, dem ich sie gebe, diese dir tränenbetaute Viole! Und so muß sie einsam welken, so geschmückt mit meiner Wehmut, sterben, unbetrauert, ungeliebet, ach! Mag sie doch – sinken, liegen, im Winde zerstieben! Meine Wehmut mit ihr! Bist du doch glücklich, Geliebter! geliebt am Herzen derer, die meine Seele liebt! Ha! dies wilde, pochende, dies unaufhaltsam fliegende, dies ängstlich tragende, mitfühlende Herz! das, unglückselig ewig, barbarisch immer aufnimmt und trägt! Wie's drängt', wie's tobt! dir vorwärts nacheilt, und mich peinigt und quält, und meine Sinne zerrüttet, und mir die Nerven zerreißt! Wachs't zu Einem Freund', ihr Freunde! Ach Seligkeit des Himmels träufelt nieder dem, der des Geliebten Busen umschlingt! O ich weine, da du, Trunkner, da du, Seliger, an Stollbergs Busen dich knüpfst. Genieße! und gedenke meiner! Ha! gedenke meiner, wenn du tränenschauernd unter der Liebe Fülle versinkst und du am Herzen liegest dem – o wie soll ich ihn nennen! Vater! Freund! Vater! Klopstock! Klopstock! Ihm! Wenn du an ihm hängst und herzerdrückend, zermalmend über dir die Wonne liegt, o, dann reiße dich auf, atme und schaure und gedenke deines Einsamen hier; und, indem du noch einmal die geliebte Stirne drückst, gedenke deines Einsamen hier und wehmütig und leise so: Der, der jetzt noch um mich klaget, schmachtend den Frühling verseufzt, o, des einsamen Jünglings – er liebt dich ewig wie ich!