Die Natur Wie eine liebe Mutter mit dem jungen, Geliebten Sohne lächelnd spielt – Auf Blumen wälzt sie sich, umschlungen Hält sie den Liebling froh, er wühlt Sich über ihre Brust voll süßen Wahns, als hielt Er schon mit Riesenkraft die Stärkere bezwungen, Es freut die Mutter sich und fühlt In ihres Sohnes Lust sich doppelt süß durchdrungen –: So stand vor dir einst, große Here, In sel'gen Anblick tief entzückt, Die himmlisch lächelnd Cythere, Da sie mit ihrem Zaubergürtel dich geschmückt Zum Wunderbild für Erd' und Meere, Zur Schönsten, die Olympus je erblickt! Sie hängt an dich das Wonnesiegel All' ihrer Reize, allen Glanz, Und sieht in deine Schönheit wie im Spiegel Nur eigner Schönheit Dasein ganz. Es reicht Natur, o Künstler, willig dir All' ihren Zauber, ihre seltne Zier Gleich Waffen dar, sie selber zu besiegen. Du ringst mit ihr; mit wonnevollen Zügen Haucht sie im Kampf dir Mut und zahlt dafür In deinem Jubel sich mit doppeltem Vergnügen.