45. Herr Hinrich. 1. Herr Hinrich und sine Bröder alle dree vull grone, Se buweden ein Schepken, ein Schepken tor See umb de adeligen Rosenblomen. 2. Do dat Schepken dat Schepken rede wor vull grone, Se setteden sik darin, se forden all darhen umb de adelige Rosenblome. 3. Do se westwarts awerquemen vull grone, Do stunt dar ein Goldschmedes Son vor der Dör mit der adeligen Rosenblomen. 4. »Weset nu willkamen, gi Herren alle dree gar hübsch und gar schone: Wille gi nu Mede efte wille gi nu Wien?« sprak de adelige Rosenblome. 5. »Wi willen nenen Mede, wi willen nenen Wien, vull grone: Wi willen eines Goldschmedes Dochterlin han, de van adeligen Rosenblomen.« 6. »Des Goldschmedes Dochter krige gi nicht, gar hübsch und gar schone: Se is Lütke Loiken all togesecht, de adelige Rosenblome.« 7. »Lütke Loike, Lütke Loike de krigt se nicht, vull grone: Da wille wi dree unse Helse umme wagen, umme de adeligen Rosenblome.« 8. Lütte Loike tog ut sin blankes Schwert, vull grone; He houw Her Hinrik sinen lütken Finger af umb de adeligen Rosenblome. 9. Her Hinrik tog ut sin blankes Schwert, gar hübsch und gar schone; He houwd Lütte Loiken sin Höved wedder af umb de adeligen Rosenblomen. 10. »Ligge du aldar, ein Krusekrol, vull grone; Min Herte dat is hundert dusend Freuden vull umb de adeligen Rosenblome.« 11. Lütke Loike sine Kinder de weenden al so sehr, vull grone: »Morgen scholn wi unsen Vader begraven umb de adeligen Rosenblomen.« Mit kleinen Berichtigungen aus Hans Detleff, Fol. 26 b, 27 a. (Neocorus II, 569), vgl. Neocorus I, 177. Das Lied ward in Dithmarschen beim Trümmekendanze gesungen. Vul grone ist vielleicht korrumpiert aus vul grome, voll Grimm; rede bereit; Krusekrol Krauskopf? – Uhland, Volkslieder I, 309.