Vampir Erde Erde, trink Blut! Du hast noch nicht genug, noch immer hast du nicht genug getrunken. Noch manchen durstigen Mund grub dir der Pflug, blutdurstige Münder, Furch um Furch. Durch ihren Schlund hindurch laß Menschenblut in deine Gurgel klunken. O Erde, fürchte nichts! Du mußt nicht dürsten. Nur dünn verkrustet stockt des Krieges Wunde, und ungeduldig, nur bemüht um Ruhm und Gut, berechnen schon die Stunde, zu düngen neu den Erdengrund mit Blut, die Hüttenherrn, die Wechsler und die Fürsten. In dunkelm Flusse strömt dir wieder zu das Blut, das du dem Schoß entschlugst, Urmutter du! Und unermüdlich schluckt dein Schlund hinunter grause Opferung und prüft nicht, ob das Futter alt, ob jung, noch wem zu Nutz ein Mensch im Blute zuckt. Horch, wieder surrt die Luft von trunknem Ruf der bunten Truppen, die gemustert wurden: hie Tommyvolk, hie Kurden –: »Schützt eure Hütten, Brüder!« – »Rettet die Kultur!« Und Fußvolk und Geschütz und Rosseshuf zerwühlt das Morgenland mit blutiger Spur. Unmütterliche Mutter! Wieviel Glück tropft mit dem Jünglingsblut in deine Gründe! Die Kugel zuckt im Lauf. – Ruf sie zurück! Noch ruht des Krieges Sturm. Noch fiel kein Schuß. Führ Unschuld nicht zu Sünde! Führ sie zu rüstigem Werk und zu Genuß! Der Jugend gib Natur an deinen Brüsten. Willst du noch letztes Blut, so nimm zum Zukunftsdünger uns, deine treuesten Jünger! Nicht Fürst, nicht Wucherer durft uns zum Kriege rüsten, Uns gürtete der Menschheit brünstige Sucht, und unserm Blut entblüht der Freiheit frohe Frucht!