Eduard Mörike (Fotografie von Friedrich Brandseph in Stuttgart, 1864) Eduard Mörike (1804–1875) Biographie 1804 8. September: Eduard Mörike wird in Ludwigsburg bei Stuttgart als Sohn des Arztes Karl Friedrich Mörike und seiner Frau, der Pfarrerstochter Charlotte Dorothea, geboren. 1811 Ostern: Eintritt in die Lateinschule in Ludwigsburg (bis 1817). 1815 Das erste erhaltene Gedicht Mörikes entsteht. Der Vater erleidet einen Schlaganfall. 1816 Geburt der Schwester Klara. 1817 Tod des Vaters. Ein Onkel Mörikes, der Jurist Friedrich Eberhard von Georgii, nimmt Mörike zu sich nach Stuttgart, wo Mörike seine Schulausbildung beenden soll. 1818 Zwar besteht Mörike nach seinem Gymnasiumsbesuch das Landesexamen nicht, wird jedoch auf Intervention seines Onkels trotzdem ins Niedere theologische Seminar in Urach aufgenommen, der ersten Station der Pfarrerausbildung, die die Familie für ihn vorgesehen hat. Mörike selbst findet Zeit seines Lebens kein wirkliches Interesse am Pfarrerberuf. Bekanntschaft mit Wilhelm Waiblinger, Wilhelm Hartlaub, der wie Mörike Pfarrer wurde, und Johannes Mährlen, später Professor für Ökonomie. 1822 Herbst: Mörike beginnt mit dem Theologiestudium am Tübinger Stift (bis 1826). In Tübingen studieren auch Hartlaub, Mährlen und Waiblinger, außerdem trifft Mörike seine Jugendfreunde David Friedrich Strauß und Friedrich Theodor Vischer wieder. Außerdem lernt er Hermann Hardegg, Rudolf Lohbauer und Ludwig Bauer kennen. 1823 Liebe zu Maria Meyer. 1826 Herbst: Mörike legt sein theologisches Examen ab. Dezember: Beginn des Vikariats, das er an verschiedenen Orten absolviert: in Möhringen, Oberboihingen, Köngen, Pflummern, Plattenhard, Eltingen und Ochsenwang (bis 1834). 1827 Dezember: Mörike wird für anderthalb Jahre vom Kirchendienst beurlaubt (bis Februar 1829). In dieser Zeit versucht er sich in Stuttgart als freier Schriftsteller und Redakteur der Franckschen »Damenzeitung«. 1829 Bekanntschaft und Verlobung mit Luise Rau. 1832 Mörikes Roman »Maler Nolten« (2 Bände) erscheint. Das Werk verbindet die Tradition des Künstler- und Bildungsromans mit dem romantischen Schicksalsmotiv. An der Überarbeitung des Romans arbeitet Mörike bis zu seinem Tod. Die zweite, als Fragment hinterlassene Fassung erscheint postum 1877. 1833 Luise Rau löst das Verlöbnis. 1834 In »Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1834« erscheint Mörikes Erzählung »Miß Jenny Harrower. Eine Skizze«. Mörike tritt eine feste Pfarrstelle in Cleversulzbach an. Die Mutter und Mörikes Schwester Klara ziehen mit ihm ins Pfarrhaus ein. 1836 Die Erzählung »Der Schatz« erscheint im »Jahrbuch schwäbischer Dichter und Novellisten«. 1837 Begegnung mit Ludwig Uhland und Karl Mayer. 1838 Die erste Ausgabe der »Gedichte« erscheint. Die Sammlung wird in allen weiteren Auflagen immer wieder überarbeitet, einige Gedichte ausgeschieden, viele neu aufgenommen. Zahlreiche Gedichte werden von bekannten Komponisten wie Robert Schumann, Johannes Brahms, Hugo Wolf, Hugo Distler, Max Reger usw. vertont. 1839 In Mörikes Sammelband »Iris« erscheinen u.a. als überarbeitete Fassung von »Miß Jenny Harrower« die Novelle »Lucie Gelmeroth« und das Märchen »Der Bauer und sein Sohn«. Außerdem enthält er Mörikes dramatischen Versuch »Die Regenbrüder. Oper in zwei Acten. In Musik gesezt von I. Lachner«. 1840 »Classische Blumenlese« (Übersetzungen). 1841 Tod der Mutter. 1843 Juli: Mörike wird wegen Kränklichkeit pensioniert. Herbst: Übersiedlung nach Wermutshausen, wo er im Hause Hartlaubs wohnt (bis Frühjahr 1844). Bekanntschaft mit Friederike Faber. 1844 Zusammen mit der Schwester Klara zieht Mörike zunächst nach Schwäbisch Hall, im Herbst nach Mergentheim um. 1845 Im Haus der Familie der Oberstleutnants von Speeth, wohin Mörike in Mergentheim umgesiedelt war, lernt er die Tochter Margarethe kennen. 1846 »Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin und die Glockendiebe. In sieben Gesängen«. 1848 »Gedichte« (2., vermehrte Auflage). 1850 Beginn der Korrespondenz mit Theodor Storm. 1851 Heirat mit Margarethe von Speeth. Umzug nach Stuttgart. Mörike erteilt Literaturunterricht am Katharinenstift für Mädchen (bis 1866). 1852 Die Universität Tübingen ernennt Mörike zum Ehrendoktor. Die Idylle »Der alte Turmhahn« erscheint im »Kunst-und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land«. 1853 »Das Stuttgarter Hutzelmännlein« (Märchen). Im »Kunst- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land« erscheint Mörikes Märchen »Die Hand der Jezerte«. 1855 Geburt der Tochter Fanny. Mörike wird zum Hofrat ernannt. Im »Morgenblatt für gebildete Stände« erscheint die Novelle »Mozart auf der Reise nach Prag« (Buchausgabe 1856). »Theokritos, Bion und Moschos« (Übersetzung, Stuttgart). Begegnung mit Storm, Heyse, Geibel, Moritz Hartmann und Iwan Turgenjew. 1856 »Gedichte« (3., vermehrte Auflage). »Vier Erzählungen«. Mörike erhält den Professorentitel. 1857 Geburt der Tochter Marie. 1859 Mörike gibt anonym »Schillers Gedichte. Auswahl für die Jugend« heraus. 1862 Mörike erhält die Ehrengabe der Deutschen Schiller- Stiftung. 1864 Jahrespension der Deutschen Schiller-Stiftung. »Anakreon und die sogenannten Anakreontischen Lieder« (Übersetzung). Beginn der Freundschaft mit dem Maler Moritz von Schwindt. 1867 Sommer: Übersiedlung nach Lorch. »Gedichte« (4., vermehrte Auflage). 1869 Herbst: Umzug nach Stuttgart. 1870 Januar: Mörike zieht nach Nürtingen um. 1873 »Die Historie von der schönen Lau«. »Gedichte« (5. Auflage). Sommer: Mörike und seine Frau trennen sich. 1875 4. Juni: Mörike stirbt in Stuttgart.