3. In der Sistina Die Sistinische Kapelle dröhnt von wüsten Hammerschlägen: Männer zimmern für die Feste eines Baldachins Gerüst. An die zarten Farbenleiber stößt des Lärms gemeine Welle: Unverrückt an ihrem Werke bleibt die hohe stumme Schar. Nur Ezechiel schilt und eifert, während Jeremias trauert, – doch sie eifern, doch sie trauern nicht ob eignen Untergangs. Höheres erfüllt ihr Herze, als auf niedres Volk zu achten; noch zerfallend, noch zerbröckelnd werden sie das Gleiche tun. Leise rinnen Stäubchen nieder, Mauerstäubchen, Farbenstäubchen, bleicher wird, doch niemand merkt es, fahler wird der Leiber Pracht. Hundert, aberhundert Jahre lärmt der Schwarm sein Eintagstreiben wüst empor zum Geisterreigen, Körnchen rinnt herab um Korn. Doch die Hohen, unbeweglich, leben fort ihr hohes Leben, fern der Zeit und ihren Tücken, überweltlich bis zum Tod.