An meine Seele Was wirst du noch wollen, du ewig begehrende, wohin du noch fliegen, du sturmwindwilde! Die in Erkenntnis du rein dich badetest, die du des Schaffens heiligen Wahnsinn kostetest, die du der Macht überweltliche Freuden ahnetest, die du von Strömen der Liebe quollest und duftetest! War dir ein Lohn je genug? Hielt dich ein Ziel je zurück? Gleich wie der Wind tagaus, nachtein um den rollenden Ball seine ruhlosen Fittiche regt, nicht über Meeren rastend, nicht auf der Berge Haupt, ewig wechselnder Wolke Former und Feger – gleich wie sein Odem des Pols und der Wüste streitende Lüfte sind und der Blitze Herden ein Spiel seiner Lust – so bist du, meine sturmwilde Seele, ein ewiger Odem, ein schwangerer Weltwind, ein Schoß von Gewittern! Oh du meine Seele, die du in tausend Herzblutquellen durch den Ring äonischer Alter heran, herauf wuchsest bis zu mir, du wie die Menschheit uralte Seele, du, deren zahllose Wurzeln saugend die ganze Erde umklammern, schwankend vor Glück schreit' ich mit deiner lieben Last und kann noch nicht fassen, daß grade ich dein Werk, deine Frucht.