Im Fieber Ich lag in Fieberphantasien ... Aus allen Ecken wuchs es her ... Wohin ich sah, ich sah nur Ihn, wohin ich tastete, war Er ... Die Tücher, die Tapeten liehn ihm ihrer Muster Fratzenmeer ... Und schloß ich fest die Lider, schien sein Aug' in meines weit und leer. Ein Opfer wilder Bilderreihn entschlief ich endlich. Mich umspann, mich spornte rittlings sein Gebein durch Felsenwüsten glutwindan ... Verzehrend fraß sein Frost sich ein, indes mich Blutschweiß überrann, und auf Geröll und spitzem Stein der wunde Fuß nicht Weg gewann. Doch nicht ein Fristchen durft' ich ruhn. »Wir müssen« – stachelte sein Hohn – »Zum Richter über all dein Tun, der Weg ist weit nach seinem Thron. Gebucht, in klaftertiefen Truhn, erharrt dich dort, wofür dich Lohn und Strafe wird ereilen nun: Bereite dich, verlorner Sohn!« Da ging die Stubentür, und leis umklang mein Bett ein sanfter Schritt, und eines Stirnbands kühlend Eis erlöste mich vom grausen Ritt. Doch ehe noch ein Wort dem Kreis der Wirrgedanken sich entstritt, verschob schon wieder sich das Gleis und neuer Traumgang riß mich mit. Wie anders aber war das Bild, das nun mein Fiebergeist entband! Mein liebster Freund umfing mich mild und hob mich von des Lagers Rand. Aus Zweigen harrte mein ein Schild: Drauf trug mich vierer Fremden Hand wie ein erbeutet Edelwild hinaus ins sommerliche Land. Wer waren sie? wo lief ihr Pfad? Sie stürmten voll erhabner Wucht ... bis, wo ein Lärm vollbrachter Mahd herklang aus stiller Waldesbucht. Noch rollte hoch das Sonnenrad, doch schon geschnitten lag die Frucht; denn Wolken drohten Blitz und Bad: Und alles war schon helle Flucht. Dort setzten sie aufs hohe Korn die Bahre ab. Noch stand sie nicht: Da schoß schon goldner Wetterzorn: Ein Glutstoß stob die Ährenschicht. Mein Herz stand still vom scharfen Dorn. Es sank der Erde höchst Gedicht, der Mensch, zurück in ihren Born, als Asche, Wasser, Luft und Licht.