2. Da auf einmal, neunzehnhundert- fünf, vernimmt die Welt verwundert, daß die Kirche diesen Mann fürder nicht mehr dulden kann. Grausam schallt von Rom es her: Expeditus ist nicht mehr! Und da seine lieben Nonnen längst dem Erdental entronnen, steht er da und sieht sich um – und die ganze Welt bleibt stumm. Ich allein hier hoch im Norden fühle mich von seinem Orden, und mein Ketzergriffel schreibt: Sanctus Expeditus – bleibt. Und weil jenes nichts mehr gilt, male ich hier neu sein Bild: – Expeditum, den Gesandten, grüß ich hier, des Unbekannten. Expeditum, ihn, den Heiligen, mit den Füßen, den viel eiligen, mit den milden, weißen Haaren und dem fröhlichen Gebaren, mit den Augen braun, voll Güte, und mit einer großen Düte, die den überraschten Kindern strebt ihr spärlich Los zu lindern. Einen güldnen Heiligenschein geb ich ihm noch obendrein, den sein Lächeln um ihn breitet, wenn er durch die Lande schreitet. Und um ihn in Engelswonnen stell ich seine treuen Nonnen: Mägdlein aus Italiens Auen, himmlisch lieblich anzuschauen. Eine aber macht, fürwahr, eine lange Nase gar. Just ins »Bronzne Tor« hinein spannt sie ihr klein Fingerlein. Oben aber aus dem Himmel quillt der Heiligen Gewimmel, und holdselig singt Maria: Santo Espedito – sia!