Casta regina! Wie oft zerriß ich der Leidenschaft schwüles Rosengerank um Deinetwillen, reines Weib, und sang Dir, zartesten Glückes voll, Anbetung und Liebe! Dich, die, keusch in innerster Brust, ihrem Herren sich wahrt, grüßt, Ehre bietend, mein Herz und fleht aus der Sonne der Zukunft den goldensten Strahl Deiner Stirn. Süß ist das Spiel der Liebe, und die Rosen der Wollust duften heiß – purpurne Lieder blühn ihr aus meiner Harfe – doch mit dem würdigsten Kranze krön ich die weiße Stirne der Keuschheit. Trunkne Mänade die du in fallenden Schleiern vor glühenden Jünglingen schrankenlos rasest – lodernder Urgewalt bist du ein göttlich Bild. Aber vor Dir, die, göttlicher noch, der Mutter in sich die Jungfrau opfert, knie ich in Ehrfurcht, und große Söhne segnen mit mir Dein heiliges Haupt.