Fritzchens Lob des Landlebens Im November 1772. Rühmt immer eure große Stadt Und laßt ihr Lob erschallen! Mein liebes kleines Dörfchen hat Mir dennoch mehr gefallen. Hier muß ich ganze Tage lang Im öden Zimmer sitzen, Dort konnt' ich frei und ohne Zwang Die schönen Tage nützen. Am frühen Morgen konnt' ich gleich In meinen Garten hüpfen Und nach den Vögeln im Gesträuch, Ihr Nest zu finden, schlüpfen. Wenn ich ein Röschen offen sah, Wie pflegt' ich dann zu springen, Um es mit Freuden der Mama Zum Morgengruß zu bringen! Sie nahm es freundlich, küßte mich Für meine kleine Mühe Und sah mich an und freute sich, Daß ich nicht minder blühe. Da ging ich immer Hand in Hand Mit unsers Pachters Käthchen, Ihr gleicht im ganzen weiten Land Und in der Stadt kein Mädchen. Schön, wie ein Maientag, war sie, Geschäftig, wie ein Bienchen, Und speiste alle Morgen früh Im Hühnerhof die Hühnchen. Da sah ich allemal hinab. Oft dünkt' ich mich verborgen, Sie aber sah mich doch, und gab Mir freundlich guten Morgen. Ein Lämmchen, weißer noch als Schnee, Folgt' ihr am roten Bändchen, Wohin sie ging, und aß den Klee Aus ihren weißen Händchen. Die Blumen wuchsen schöner, die Mir unser Gärtner schenkte, Wenn das geliebte Mädchen sie Mit klarem Wasser tränkte. Ans kleine Schmerlenufer ging Sie oft mit mir zum Fischen, Und ließ, wenn ich ein Fischchen fing, Mitleidig es entwischen. Da zürnt' ich manchesmal mit ihr, Doch war es bald vorüber, Und nach dem Schmollen hatten wir Einander desto lieber. O dürft' ich, liebes Dörfchen, dich Nur einmal wieder sehen, Gewiß, die Städter sollten mich Sobald nicht wieder sehen!