Ihr Heim Lang vorüber ging ich den Gehegen, Drin der Giebel deines Heimes ragt, Dieser Pforte, diesen Schattenwegen! Wer da wohne, hab ich nicht gefragt. Wer da wohne Hinter einer dunkeln Lindenkrone, Hat das Herz mir nicht vorausgesagt. Pfade liefen durch die feuchte Wiese, Kleine Sohlen sah ich hier und dort Eingezeichnet auf dem weichen Kiese, Aber meines Weges zog ich fort. Ich begehrte Zu verfolgen nicht die flücht'ge Fährte, Zu betreten nicht den stummen Ort. Auch ein Rauschen hört ich aus der Linde, Die der Hauch der Abendlüfte bog; »Komme, Wandrer«, rief es, »komm und finde!« Während rascher ich des Weges zog. Ich vertraute Dem Versprechen nicht der Geisterlaute, Deren Wehn mir oft das Herz betrog. Und den Stern der Liebe sah ich eilen Dort zum dunkelscharfen Bergesrand, Auf dem schlanken Giebel blitzend weilen Wie ein zitternd Feuer, eh er schwand. Im Entweichen Gab der Freund am Himmel mir ein Zeichen, Wann er über meinem Glücke stand. Längst versunken glaubt ich's in die Ferne, Das so nahe mir verborgen lag! Wer versteht den stillen Wink der Sterne Vor dem rechten, dem bestimmten Tag? Vor der Stunde, Die ihn zieht zu dem ersehnten Bunde, Den nicht Tod noch Leben trennen mag? Lang vorüber ging ich deiner Liebe Durch den Staub des Lebens unbewußt, Daß zur Wonne mir die Klage bliebe, Und ein leiser Schmerz in sel'ger Brust – Schmerz und Klage Über ohne dich verdarbte Tage, Die mit deinem Kuß du stillen mußt.