An die Freiheit 1778. Hrn. Rath Perschke gewidmet. Die ich zur Göttin mir erkohr, O Freiheit! mit dem Flammenblik, Dir huldigte Schon früh mein deutsches Herz! Laut klopft dem Vaterland' es zu, Dem Mädchen und dem Freunde laut, Doch lauter noch, O Tochter Gottes, dir! Wer dich nicht liebt, sei nie mein Freund! Ihm schliesse nie mein Herz sich auf, Und wäre gleich Gebirgtes Gold der Preis! Du bist dem Edlen, der dich kennt, Das gröste Kleinod, felsenfest Im Unglükssturm, Dem Tode selbst zu stark. Heil dem, den du zum Liebling dir, Zu deinem Sänger dir erkohrst, Die Lebensbahn Wird Eden seinem Blik! Ihn lokte falscher Schimmer nie Zum Königsstuhl, zum Fürstensaal, Nicht Selbstgewin Und niedrer Durst nach Ruhm. Heil! Heil! auch mir, ich lernte schon Als Knabe deinen Wink verstehn, Doch besser noch Verstand der Jüngling ihn! Du zeigtest, Göttin! mir zuerst Der Tugend holde Lichtgestalt, An deiner Hand Gewan ich ihren Pfad! Du legtest früh in meine Brust Zu jeder edlen That den Keim, Und mancher ist Emporgeblüht durch dich! Du leitetest zum Himmelsquell Der Weisheit und der Schönheit mich, Gabst Stärke mir Zu schöpfen tief und gut! Dank, Dank, o edle Freiheit, dir! Du flügelst meinen trunknen Geist Mit Feuerkraft, Zu wagen jeden Flug! Du giebst mir himmelhohen Muth, Wenn Unterdrücker, sonder Zahl, Aus deinem Arm Mich loszuwinden, dräun. Sie mögens nicht! denn deine Hand Wird ihrem schlaffen Naken schwer, Wie leichte Spreu, Zerstieben sie vor dir! Durch dich biet' ich der Bosheit kühn Die freie, unbewölkte Stirn; Dein Schwert flamt auf! Ihr Sklavenheer erbebt! Wenn düstres Trauren mich umringt, Tief in der Seele Kummer nagt, Winkst du die Ruh Dem bangen Geist zurük! Du lächelst Engelheiterkeit Auf mein bestrohtes Dach herab, Wo jeder Tag Mir unter Lust entfleugt! Da würzest mir die leichte Kost, Dein Odem weht, beim Nachtbegin, Mir Schlummer zu, Und süß ist meine Rast! So lang mich dieses deutsche Blut Durchrollt, bleibt dir mein ganzes Herz, Ich schwör' es laut! O Freiheit, zugethan!