Elysium Hain! der von der Götter Frieden, Wie von Thau die Rose, träuft, Wo die Frucht der Hesperiden Zwischen Silberblüten reift; Den ein rosenfarbner Aether Ewig unbewölkt umfleußt, Der den Klageton verschmähter Zärtlichkeit verstummen heißt: Freudigschauernd in der Fülle Hoher Götterseligkeit, Grüßt, entflohn der Erdenhülle, Psyche deine Dunkelheit, Wonne! wo kein Nebelschleyer Ihres Urstoffs Reine trübt, Wo sie geistiger und freyer Den entbundnen Fittig übt. Ha! schon eilt auf Rosenwegen, In verklärter Lichtgestalt, Sie dem Schattenthal entgegen, Wo die heil'ge Lethe wallt; Fühlt sich magisch hingezogen, Wie von leiser Geisterhand, Schaut entzückt die Silberwogen Und des Ufers Blumenrand; Kniet voll süsser Ahndung nieder, Schöpfet, und ihr zitternd Bild Leuchtet aus dem Strome wieder, Der der Menschheit Jammer stillt, Wie auf sanfter Meeresfläche Die entwölkte Luna schwimmt, Oder im Kristall der Bäche Hespers goldne Fackel glimmt. Psyche trinkt, und nicht vergebens! Plötzlich in der Fluthen Grab Sinkt das Nachtstück ihres Lebens Wie ein Traumgesicht hinab. Glänzender, auf kühnern Flügeln, Schwebt sie aus des Thales Nacht Zu den goldbeblümten Hügeln, Wo ein ew'ger Frühling lacht. Welch ein feyerliches Schweigen! Leise nur, wie Zephyrs Hauch, Säuselt's in den Lorbeerzweigen, Bebt's im Amaranthenstrauch! So in heil'ger Stille ruhten Luft und Wogen, also schwieg Die Natur, da aus den Fluthen Anadyomene stieg. Welch ein ungewohnter Schimmer! Erde! dieses Zauberlicht Flammte selbst im Lenze nimmer Von Aurorens Angesicht! Sieh! des glatten Epheus Ranken Tauchen sich in Purpurglanz! Blumen, die den Quell umwanken, Funkeln wie ein Sternenkranz! So begann's im Hain zu tagen, Als die keusche Cynthia, Hoch vom stolzen Drachenwagen, Den geliebten Schläfer sah; Als die Fluren sich verschönten, Und, mit holdem Zauberton, Göttermelodieen tönten: Seliger Endymion!