Regen Der Himmel hält große Wäsche heut Und säubert die staubige Erde, Damit so glänzend und rein ihr Gewand Wie am ersten Maitage werde. Das donnert und blitzt und prasselt und klatscht Hernieder auf Zweige und Blätter, Der durstige Rasen trinkt sich satt Nach langem, trockenem Wetter. Ich wollt, von dem kühlend erfrischenden Guß Würd' auch mein Herz getroffen, Hinweggespült wie der Staub vom Gras Würd' Glaube, Liebe und Hoffen. Eine weiße Rose vor mir steht, Geöffnet ist das Fenster – Hinaus damit, verschwindet jetzt Ihr sentimentalen Gespenster. Das Stück von »Du und Ich« ist aus, Der Vorhang wird geschlossen, Die Lebenszeit zu kostbar ist Für solche Narrenspossen. Klar muß der Geist und nüchtern sein Im frischen Arbeitsgetriebe – Du uraltschöne Allnatur, Du bleibst meine letzte Liebe! 1889