An die Ungezeugten Euch, welche noch zum Leben nicht Der Samen hat geweckt, Euch, die noch vor dem grellen Licht Der Mutterleib bedeckt, Euch gilt unser Schreiben und Streiten, Die Wege euch vorzubereiten. Wir schwingen mit Begeisterung Das scharfe Wahrheitsbeil Und hacken, roden Stamm und Strunk Vom Urwald »Vorurteil«, Damit ihr freie Wege wandelt Und ohne Hindernis handelt. Wir fasten und wir frieren gern In Schmach und Schmutz gebannt, Uns stählt ein heller Hoffnungsstern Die arbeitsschwarze Hand, Was liegt an uns Verlornen, Es leben die Ungebornen! Ein freies, schönes Menschengeschlecht, Gottähnlich sollt ihr sein, Ein einigstarkes Liebesrecht Wird euer König sein – Amen und diesen Glauben Soll uns kein Knechtmensch rauben. Münster, August 1890