Des Hanebuth Lied Der Tau liegt auf der Heide, Das wird ein schöner Tag, Ein Vögelein mit Freude Erhebet seinen Schlag; Die Taschen sind mir leer, Der Magen noch viel mehr; Ich armer Heideläufer, Mich dauert meiner sehr. Die Würfel und die Frauen Sind voller Trug und Tück, Wer ihnen mochte trauen, Dem ward ein gläsern Glück; Dazu der Branntewein, Erst läuft er lieblich ein; Ist man des Rausches ledig, So trägt man schwere Pein. Ich hab' die drei genossen Zu Bothfeld in dem Krug, Mein Geld, das ist zerflossen, Hab' dessen nie genug; Die Pfennige sind hin, Das Weib war falsch von Sinn; Der Branntwein macht mir Kopfweh, Das ist nun mein Gewinn. Daß ich ein Kaufherr wäre, Mit vielem Gut und Geld, Ich stände hoch in Ehre, Hätt' wohl mein' Seel' bestellt; Nun streif' ich armer Fant Im magren Heideland; Da fließt die braune Wietze, Da fliegt der gelbe Sand. Was seh' ich drüben reiten? Ein Krämer hochgemut, Ich wittre fette Zeiten, Meine Kugel trifft ihn gut; Schnell Pulver auf die Pfann', Du lieber Reitersmann, Jetzt küssest du die Erden, Dieweil ich fahren kann. Der Taler hat er dreißig In seinem Sacke drin, Der frohe Jasper heiß ich, Nach Bothfeld steht mein Sinn; Zu Fuße zog ich aus, Jetzt fahr' ich vor das Haus; Herr Wirt und auch Frau Wirtin, So richtet her den Schmaus. Und zapft vom Brannteweine Und von dem braunen Bier, Du Hübsche und du Feine, Ein Liedchen singen wir; Geh' her und tu' Bescheid; Soll werden dir nicht leid; Ein Tüchlein sollst du haben, Desgleichen ein Geschmeid'. Was fliegen da die Raben Und heben an zu schrei'n? Es soll mich frommen Knaben Des Werkes nicht gereu'n; Es nährt sich jeder Mann So wacker wie er kann; Herr Wirt, schließt zu die Laden, Der Abend naht heran. Laßt uns das Liedlein singen, Vom Brummelbeerbusch das Lied, Das gibt ein trefflich Klingen Wohl für mein treu' Gemüt; Der schwarzen Raben Schrei'n Geht mir nicht glimpflich ein; Es soll mich heut' nicht stören, Gar lustig will ich sein. Das Liedlein ist gesungen, Das Krüglein, das ist leer, Das Gläslein ist zersprungen, Mich freut kein Trünklein mehr; Der Wein sieht aus wie Blut, Der Tabak schmeckt nicht gut, Mein Lachen wird zum Weinen, Das Herz mir wehe tut. Hannover an der Leine Ist eine schöne Stadt, Am Steintor auf dem Raine, Da steht das gute Rad; Dabei so steif und stolz Das edle Galgenholz; Der Himmel mocht's nicht leiden, Der Teufel aber wollt's. Ich glaub' nicht, was der Pfaffe In seiner Kirche spricht, Das Lamm hat keine Waffe, Sonst grasete es nicht; Die bitterböse Not, Die kennet kein Gebot; Der Wolf hat seine Zähne Und ich hab' Kraut und Lot. Das Rößlein hat gefressen, Es scharret in dem Sand, Nun heißt es aufgesessen, Wir reiten über Land; Reicht mir das Faustrohr her, Und auch die große Wehr; Der Wind pfeift auf der Heide, Das Herze wird mir schwer.