Der Longobarde Es flogen drei Schwäne über die Heide, Drei silberne Schwäne und keiner mehr; Sie kamen von Morgen und Abend und Mitternacht, Aber von Mittag kam keiner her. Ihr Silbergefieder trug rote Rosen Vom Abendrot in die Nacht hinein; Wie Sterne schimmerten ihre Schnäbel, Wie goldene Sterne mit hellem Schein. Sie sangen drei Lieder über die Heide, Drei alte Lieder, süß und schwer; Drei Lieder von Liebe und Mühe und Frieden, Drei liebe Lieder und keines mehr. Er stand am Tore und sah in die Heide Und hatte wieder das fremde Gesicht; Seine Augen flogen hinunter zum Süden, Und was sie sahen, er kannte es nicht. Er sah das Meer und die weißen Städte Und schwarzes Volk, gering und gemein; Er sah es unter dem Schwerte sich ducken, Und das Schwert war rot und das Schwert war sein. Er sah seine Faust das Szepter halten, Die Faust, gewohnt des Pfluges Sterz; Heiß quoll es ihm in die blauen Augen, Unruhig schlug sein junges Herz. Es kam ein Adler von Mittag geflogen, Ein goldener Adler und keiner mehr; Seine Schwingen zerschnitten die Abendwolken, Sein Schlachtgesang fuhr vor ihm her. Es schlugen Flammen aus seinen Augen, Flammen, wie Rubine so rot; Seine Krallen schleuderten helle Blitze, Jeder von ihnen war der Tod. Es klang sein Mordgeschrei über die Heide, Der heiße Schrei, der Schrei voll Mut; Drei süße Schwanenlieder verstummten, Zum gelben Sand floß rotes Blut. Er lag ohne Schlaf auf seinem Lager, Sein Herz war matt, seine Seele krank; Das Morgenrot stieg über die Heide, Ein Adlerruf aus der Ferne klang. Er riß das Schwert vom Hirschhornhaken Und gürtete sich mit hastiger Hand; Es rief sein Horn in die Nebelheide, Laut klang es über das stille Land. Im Frühlicht blitzten die blanken Speere, Der Adler flog vor dem Volke her; Ein Siegeslustlied sang er den Männern, Die silbernen Schwäne sangen nicht mehr.