In der Promenade Mürrisch war ich und trübe Den langen, heißen Tag, Der Hunger und Durst nach Liebe War wieder im Herzen wach. Ich wußte doch, daß vergebens Die Liebe zu mir tritt, Das Ende meines Lebens Beschließt ein Defizit. Die Sonne erloschen am Himmel, Die Luft war warm und schwer, Vom bunten Menschengewimmel Wurden die Straßen leer. Am Rand des kleinen Flusses Ging ich nachdenklich hin, Da horch, der Schall eines Kusses Und Liebesseufzer ziehn. Am Fuß der alten Esche Eine breite Holzbank steht, Es schimmerte weiße Wäsche, Ich hab' mich umgedreht. Und leichter ward mir zumute Und froh ging ich zurück, Ich dachte an mancher Minute, An mancher Stunde Glück. Oktober 1890