3. Neu-Jahrs-Wuntsch an Eine Fürstliche Person Treue Fürstin, unsrer Welt Ist auffs neue zugestellt Von der Sonn ein edler Ring, Wie sie iedes Jahr empfing. Ach! es wolle diesem Ringe Seyn verpflichtet diß Gedinge: Daß er steh zu sichrem Pfande Eurem Glück und Segens-Stande, So wie Ihr, Ihr Fürsten-Gold, Haupt und Gliedern Heil und Hold Gabt durch den Vermählungs-Ring, Den mein Printz von Euch empfing! Krieg, weich ab und neme Scheue Für deß Friedens fromer Treue! Böse Tück und Triegligkeiten Lauffen für den Redligheiten! Altes Arg sterb alles hin, Neues Wol blieb immer grün! Altes Unrecht, alter Drang, Geh zur Hölle schnellsten Gang! Heldin, Euren tapffren Sinnen Fehle nimmer kein Beginnen! Eurem Willen müsse lachen, Was sich sonst pflegt ernst zu machen! Eurem schaffen müsse stehn, Was von dannen sonst wil gehn! Eurem wincken kumme her, Was sonst blieben sonst wo wär! Ach, daß Eure reine Schöne Keine Schwachheit nie verhöhne! Daß stets Eure Liebligkeiten Opffer nemen von den Zeiten! Daß stets Eure Frömigkeit Sey ein Gifft für Haß und Neid! Daß der ungefälschte Mut Sey für List und Vorthel gut! Was Euch sonsten ist bescheiden Von dem Himmel, müsse neiden Ieder, der auß schwartzer Tücke Nagt deß andren redlich Glücke. Frölich mussen drüber seyn, Die sich liessen schreiben ein In den Biedermannes Bund, Da kein Dupelman nie stund! Lange, lange müssen laben Meinen Herrscher Eure Gaben! Lange, lange müst ihr leben, Diese Gaben außzugeben, So daß die gepaarte Treu Immer bleibe frisch und neu! Biß Piastus alter Baum Wieder kumm in ersten Raum, Daß er mit gevielten Zweigen Müge biß zun Sternen steigen, Daß er unser Land bebreite Mit deß Schatens grüner Weite, Daß der lechzend Unterthan Drunter sich erfrischen kan, Daß er kan von seiner Frucht Niessen, was er darff und sucht! Ich, so ich mich darff vermessen, Meiner selbst nicht zu vergessen, Wüntsche mir zu meinem Theile: Daß mir ietzt und alle weile Meine Herrschafft traue zu, Daß ich nimmer spar und ruh, Ohne Ruhm und ohne Schein Treuer Unterthan zu seyn.