50. Der Frühling Da der göldne Sonnen-Wagen Frühlings-Zucker bringt getragen, Daß die süssen Zwillings-Küsse Tag und Nächte machen süsse, Da der Himmel gütig lachet, Da die Erde Schmüncke machet, Da sich Feld und Wiesen mahlen, Da der Bäume Häupter pralen, Da die Brunnen Silber gissen, Da mit funckeln Bäche flissen, Da die Vogel Lieder singen, Da die Fische Sprünge springen, Da für Freuden alles wiebelt, Da mit gleichem gleiches liebelt: O, so muß für trübem kräncken Bloß der Mensch die Stirne sencken! Weil zumal bey Frühlings-Lüsten Mars erfrischet sein verwüsten, Da er diß für Lust erkennet, Wann er raubet, schändet, brennet.