Normannenzug Im Nordland auf dem Felsenhügel Glänzt hell im Mond der tiefe Schnee, Da ruft ein Aar und schwingt die Flügel: »Wo seid ihr, Könige der See? Seid ihr zum Speerkampf nach den Sunden, Verhalten euch am Strande Wunden, Seid ihr den Wolf zu jagen aus? Wo mögen eure Schwerter glänzen? Wo lacht zu euren Siegestänzen Beim Ruderschlag das Meergebraus?« Kein Feind hat Wunden uns geschlagen, Wir sind nicht aus, den grauen Wolf Aus seinen Schluchten aufzujagen, Wir segeln nicht im Dänengolf. Nach Süden riefen uns die Wellen, Der Morgen glüht, die Segel schwellen Im frischen Hauch der blauen Flut; Wie purpurn glänzt der Schiffe Brüstung, Die Sonne blitzt in unsrer Rüstung, In unsern Herzen blitzt der Mut. Der Seewind spielt in unsern Locken; Bald ruft, daß unsre Schiffe nahn, Am Ufer rings mit Sturmesglocken Von Schloß zu Schloß der Kastellan; Bald bebt mit ihrem hohen Dome Die Stadt, die sich am Tajostrome, Die an Biscaya's Bucht sich sonnt; Bald fliehn die Flaggen der Korsaren Und jene mit Venedigs Waren Von Malta bis zum Hellespont. Zu Boden schmettern wir die Krieger, Die unsrer Landung widerstehn; Die schönste Dame gibt dem Sieger Gebiet und Herz und Burg zu Leh'n. Kredenzend Wein im Goldpokale Erscheint sie bei dem Hochzeitmahle Auf dem Balkon vor ihrem Gast; Dann schallen Jubel und Trompeten, Dann gibt es Jagden, Spiele, Fêten Und Tänze bis die Nacht erblaßt. O schöne Damen, schlanke Lilien, Vor e-uch wir beugen unser Knie; Wir sind die Fürsten von Sizilien, Wir sind die Herrn der Normandie. Vor unsern guten Speeren sanken Die Sarazenen und die Franken, Wir sind die Könige der See. Im Norden auf dem Grab der Hünen, Auf unsrer Väter Grab, der Kühnen, Glänzt hell im Mond der tiefe Schnee.