Waldschnepfenjagd Vor Tagesanbruch ging ich einst zum Busch, Den scheuen Vogel zu erlegen, der, Im Frühlingswanderzug nach ferner Küste, Geheimnißvoll durch unsre Wälder zieht. Bald stand ich schußbereit am Holzesrande, Zu Füßen, jagdgierzitternd, saß der Hund. In schwerem Dunste lag die feuchte Wiese, Und drüber weg, trotz Dämmerung und Nebel Sah deutlich ich's, bog sich ein Kranz von Tannen. Schon zwitscherten, doch klang es noch aus Träumen, Vereinzelt Vogelstimmen, und es brach, Wie flüsternd durch die kahlen, schwarzen Äste, Ein kurzer, kühler Windstoß, der, ein Läufer, Den Sonnenaufgang eilig pflegt zu künden. Da sah zwei Menschen ich am Tannensaum. Im Jagdrock er, die Büchse umgehangen, Den Hut ein wenig auf das Ohr geschoben. Das Mädchen eingeschmiegt in dichte Pelze, Ein weißes Tüchelchen um Kopf und Schulter. Es lagen ihre Händchen in den seinen. Aus Nebelthoren zog die Siegersonne: – Und von des Mädchens Schönheit wie berauscht, Nahm schnell er ihr das weiße Tuch vom Haupte, Daß schwer, in goldenroten, breiten Strömen, Das ungebund'ne Haar sie ganz umfloß. Wie halb ertappt auf unerlaubten Wegen, Fand ich mich bald in anderen Gehegen.