Inschrift Nach raschem Ritt im Regen waren wir Auf einem Gottesacker angekommen Und abgesessen. Ungesehen, konnten Nach allen Seiten frei wir uns bewegen Und vorpreschen, die Feldwachen zu trösten. Nur wenig Kreuze. Rasch band das Piquet Die Halfter an die winzigen Todeszeichen. Ich selber lehnte bald den müden Kopf Auf eines Grabes Hügel und schlief ein .... Hell wieherte im Nebeldunst mein Wallach Und sprengte jäh die weichen Sclavenketten, Die unbewußt und traumlos mich umwanden. Noch schlafend lagen um mich die Dragoner, Bedeckt mit Reif die Mäntel und die Bärte, Die Pferde standen mit gesenkten Mähnen. Nur ab und an ein Schnaufen und ein Scharren, Ein Knistern an den Sätteln, und ein Klirren Der Kettchen, wenn sie aneinander klangen. Den Carabiner in den Fäusten haltend, Schritt schweren Tritts der Posten auf und nieder. – Tief eine Stille war es; leises Rauschen Zog morgenschauernd durch die Trauerkränze ... Ich hob den Kopf und drehte mich, um Namen Und Inschrift an dem kleinen Kreuz zu lesen, Das mir zu Häupten stand, und las im Zwielicht, Das Auge hart an die vergoldeten, Vom Wetter schwarz gefärbten Lettern drängend: »Gestritten viel – gelitten mehr – gestorben«. Frührote Lichter schwammen um die Worte, Die bleischwer sich in meine Seele senkten. Zum Denken doch ward mir nicht Zeit gelassen, Denn: »An die Pferde« hieß es ... »Auf – – gesessen!« Wir trabten, sonnbegrüßt, ins Thal hinunter, Um, Freund und Feind, aus dunkelroten Rosen Auf grünem Rasen einen Strauß zu flechten.