Die heilige Kümmernis An einem breiten Wege Stand eine Statue; Das Volk ging dran vorüber Im Sommer und im Schnee. Es hing ein schönes Mädchen An steilem Kreuze da, Sie ließ die Stirne sinken, Misericordia. Und blickt unendlich traurig; Es lag der Erde Leid Auf ihrem Antlitz nieder, Da lag es ohne Neid. Sie trägt die Fürstenkrone, Ein prächtiges Gewand; Mit Steinen und mit Ringen Ist ihr geschmückt die Hand. Zu ihren Füßen stellt sich Ein junger Fant und kniet, Und spielt auf seiner Geige Ein letztes Abschiedslied. Sie warf ihm hin zum Danke Den einen goldnen Schuh; Dann stockt ihr Leben wieder, Sie schloß die Augen zu. Das Volk geht dran vorüber, Empfindet Ruck und Riß, Und spricht halblaut und zitternd: Die heilige Kümmernis.