Krieg und Frieden Ich stand an eines Gartens Rand Und schaute in ein herrlich Land, Das, weit geländet, vor mir blüht, Wo heiß die Erntesonne glüht. Und Arm in Arm, es war kein Traum, Mein Wirt und ich am Apfelbaum, Wir lauschten einer Nachtigall, Und Frieden, Frieden überall. Ein Zug auf fernem Schienendamm Kam angebraust. Wie zaubersam, Er brachte frohe Menschen her Und Güterspende, segenschwer. Einst sah ich den metallnen Strang Zerstört, zerrissen meilenlang. Und wo ich nun in Blumen stund, War damals wildzerwühlter Grund. Der Sommermorgen glänzte schön Wie heute; glitzernd von den Höhn, »Den ganzen Tag mit Sack und Pack«, Strömt nieder aus Verhau, Verhack Zum kühnsten Sturm, ein weißes Meer, Des Feindes wundervolles Heer. Ich stützte, wie aus Erz gezeugt, Mich auf den Säbel, vorgebeugt, Mit weiten Augen, offnem Mund, Als starrt' ich in den Höllenschlund. Nun sind sie da! »Schnellfeuer!« »Steht!« Wie hoch im Rauch die Fahne weht! Und Mann an Mann, hinauf, hinab, Und mancher sinkt in Graus und Grab. Zu Boden stürz' ich, einer sticht Und zerrt mich, ich erraff' mich nicht, Und um mich, vor mir, unter mir Ein furchtbar Ringen, Gall' und Gier. Und über unserm wüsten Knaul Bäumt sich ein scheu gewordner Gaul. Ich seh' der Vorderhufe Blitz, Blutfestgetrockneten Sporenritz, Den Gurt, den angespritzten Kot, Der aufgeblähten Nüstern Rot. Und zwischen uns mit Klang und Kling Platzt der Granate Eisenring: Ein Drache brüllt, die Erde birst, Einfällt der Weltenhimmelfirst. Es ächzt, es stöhnt, und Schutt und Staub Umhüllen Tod und Lorbeerlaub. Ich stand an eines Gartens Rand Und schaute in ein herrlich Land, Das ausgebreitet vor mir liegt, Vom Friedensfächer eingewiegt. Und Arm in Arm, es ist kein Traum, Mein Wirt und ich am Apfelbaum, Wir lauschten einer Nachtigall, Und Rosen, Rosen überall.