Die abgeschlagne Hand 1329. Graf Geert der Große nahm, Ritt er mit Schwert und Schild, Vom Altar in die Schlacht Stets ein Madonnenbild. Von Silber, kleingeformt, Des Bischofs reiche Spende, Muß oft Sunte Marie In Pfeilepfad und Brände. Der Graf trägt vorn am Hals Die hochgelobte Frau. Wo sein Geschwader stampft, Welkt ab die Blumenau. Einst schlug ein Dänenmars Im wütendsten Gefechte Der Himmelskönigin Mit Mordhieb ab die Rechte. Als nun der Krieg vorbei, Wird schnell die Hand geflickt. Doch kaum ist sie geschweißt, Ist auch sie abgeknickt. Hilft Gottes Liebe nicht? Kein Zeichen? Kein Mirakel? Die Hand fällt immer ab, Als wär sie voller Makel. Da gibt der Graf es auf, Und zieht in Fehd und Feld; Ist, sattelstolz, voll Kraft, Allein auf sich gestellt. Im Kloster Itzehoe Kniet er dann auf den Stufen; Was schaut sein Auge zag? Hört er die Heiligen rufen? Wer ruft ihn? Ob ers wagt? Er wagt den Blick empor: Die Mutter Jesu zeigt Die rechte Hand ihm vor. Es singt die reine Magd Ganz leise, zart und leise. Doch klar vernimmt der Graf Den Atem ihrer Weise: Was trugst du mich ins Blut? Der, der gestorben ist, Gab hin sein Blut für dich, Mein Sohn, der hohe Christ. Er tat es still und groß, Für deine Schuld hienieden. Laß ab von Zank und Zorn, Er starb für deinen Frieden.