82. Das Mädchen Zum Mädchen wünscht' ich mir – und wollt' es, ha! recht lieben – Ein junges, nettes, tolles Ding, Leicht zu erfreun, schwer zu betrüben, Am Wuchse schlank, im Gange flink, Von Aug' ein Falk, Von Mien' ein Schalk; Das fleißig, fleißig liest: Weil alles, was es liest, Sein einzig Buch – der Spiegel ist; Das immer gaukelt, immer spricht, Und spricht und spricht von tausend Sachen, Versteht es gleich das Zehnte nicht Von allen diesen tausend Sachen: Genug, es spricht mit Lachen, Und kann sehr reizend lachen. Solch Mädchen wünscht' ich mir! – Du, Freund, magst deine Zeit Nur immerhin bei schöner Sittsamkeit, Nicht ohne seraphin'sche Tränen, Bei Tugend und Verstand vergähnen. Solch einen Engel Ohn' alle Mängel Zum Mädchen haben: Das hieß' ein Mädchen haben? – Heißt eingesegnet sein, und Weib und Hausstand haben.