Die Gespenster O Jüngling! sei so ruchlos nicht, Und leugne die Gespenster. Ich selbst sah eins beim Mondenlicht Aus meinem Kammerfenster, Das saß auf einem Leichenstein: Drum müssen wohl Gespenster sein. Ich wende nichts dawider ein; Es müssen wohl Gespenster sein. Als meiner Schwester Sohn verschied, (Das sind nunmehr zehn Jahre!) Sah seine Magd, die trefflich sieht, Des Abends eine Bahre, Und oben drauf ein Totenbein: Drum müssen wohl Gespenster sein. Ich wende nichts dawider ein; Es müssen wohl Gespenster sein. Und als mein Freund im Treffen blieb, Das Frankreich jüngst verloren, Hört' seine Frau, wie sie mir schrieb, Mit ihren eignen Ohren Zu Mitternacht drei Eulen schrein: Drum müssen wohl Gespenster sein. Ich wende nichts dawider ein; Es müssen wohl Gespenster sein. In meinem Keller selbst gehts um. Ich hör' oft ein Gesause; Doch werden die Gespenster stumm, Ist nur mein Sohn zu Hause. Denk' nur, sie saufen meinen Wein: Das müssen wohl Gespenster sein. Ich wende nichts dawider ein; Doch wünscht' ich eins davon zu sein. Auch weiß ich nicht, was manche Nacht In meiner Tochter Kammer Sein Wesen hat, bald seufzt, bald lacht; Oft bringt mirs Angst und Jammer. Ich weiß, das Mädchen schläft allein; Drum müssen es Gespenster sein. Ich wende nichts dawider ein; Doch wünscht' ich ihr Gespenst zu sein.