Alain-René Lesage (1668–1747) Biographie 1668 13. Dezember: Alain René Lesage wird in Sarzeau (Morbihan) geboren. Seine Familie entstammt dem mittleren Beamtentum. 1682 Mit vierzehn Jahren Waise, veranlaßt sein Vormund seine Unterbringung im Jesuitenkolleg in Vannes. 1690 Er beginnt in Paris juristische Studien, die er jedoch aus finanziellen Gründen abbrechen muss. 1695 Er verdient seinen Lebensunterhalt mit literarischen Gelegenheitsarbeiten, vor allem Adaptationen spanischer Romane und Theaterstücke. Lesage ist der erste französische Autor, der, sich auf den Geschmack seines Publikums einrichtend, von seiner Tätigkeit als Berufsschreiber leben kann. Seine bekanntesten Adaptionen zeugen von seiner Kenntnis der spanischen Literatur, die ihm wahrscheinlich von seinem Gönner, dem Abbé de Lyonne, nahegebracht wird. 1698 Er hängt den Anwaltberuf an den Nagel und geht nach Paris als Autor. 1702 »Le Point d'honneur«. 1704 Er veröffentlicht neue Abenteuer des Don Quichotte mit dem Titel »Les Nouvelles Avantures de l'admirable Don Quichotte de la Manche«. 1707 Er veröffentlicht den »Diable boiteux«, die französische Fassung der Novelle Velez de Guevaras, »El diabolo cojuelo«. »Crispin rival de son maître« (Theaterstück). 1709 Das Theater Lesage folgt der Tradition Molières im Sinne einer satirisch-kritischen Komödie, die das Lachen als soziales Korrektiv bewußt einkalkuliert. Doch seine bekanntesten Stücke wie »Turcaret« zeugen von der Krise der klassischen Komödie und der Suche nach neuen dramatischen Formen und Inhalten. 1710–1712 »Les Mille et Un Jours«. 1715–1735 Mit Gil Blas schafft er einen picaresken Helden, der sich vom spanischen Vorbild entfernt und erstmals die Komponente des sozialen Aufstiegs des typenhaften Dieners enthält. Die insgesamt vier Bände des »Gil Blas de Santillane«, entstehen innerhalb dieser Jahre. Sie beinhalten neben den üblichen Abenteuerketten auch die Kritik an Reichtum und Willkür der Mächtigen. 1721–1737 Eine Möglichkeit eines Neuanfangs zeigt Lesage in seinem »Théâtre de la Foire ou l'Opéra Comique« auf. Die mit unterschiedlichsten Darbietungen angefüllten Stücke (insbesondere Chansons, die vom Publikum aufgenommen werden) nehmen durch den intensiven Einsatz der Theatermaschinerie die Gestalt von Spektakeln an, die einen wichtigen Beitrag zur spezifisch französischen Theatertradition der Opéra-comique (volkstümlich-operettenhafte Komödien) leisten. 1724 Der dritte Band von »Gil Blas« entsteht. In diesem wird der Diener selbst zum Herren. 1735 Der vierte Band von »Gil Blas« entsteht. Hier sichert der Held durch die Heirat mit einer Adeligen seine neue soziale Position ab. 1747 17. November: Lesage stirbt bei Boulonge-sur-Mer.