102. Bei der Wiederverheiratung seines Vaters Ja theures Paar! das schon auf manchen Dornen-Wegen In dieser Pilger-Welt mit Müh gewandelt hat, Genieße nur im Herbst den ganzen Erndte-Segen Von jeder Prüfungszeit, von jeder Trähnen Saat. Zwar lacht nicht mehr der Herbst sowie ein Frühlings-Morgen, Der alles übersonnt und Feld und Fluhr verjüngt, Nie schläft ein Silber-Haupt so frey von allen Sorgen, Wie noch der Jüngling schläft, dem alles Freude bringt. Dafür ist auch der Greis schon viele Schritte weiter, Schon manchen Berg – den noch der Jüngling steigen muß. – Auch ein November-Tag ist Dankenswehrt, wenn heiter Der Sonne Strahl ihn grüßt. – Dank auch dem kurzen Gruß! – So grüßet jetzt auch Euch nach manchen trüben Tagen Ein sonnigt froher Tag, der Freuden bringend lacht. Und gleich der Nacht, entfliehn vor ihm jetzt Schmerz und Klagen, Und Freuden werden Euch glückwünschend dargebracht. – Dort rief einst Gott! – dein Knecht, o Sonne stehe stille, Und auf dein Allmachts-Wort mußt sie nicht untergehn. Sieh Kinder, Enkel, hier dir flehn: Ists Herr dein Wille, So laß dem theuren Paar der Freuden Sonne stille stehn. – Sanft fließ er Ihnen fort, der Herbst des theuren Lebens, Das Dir geheiligt war. – Der Rest sey Sonnen-Schein, Und heiter jeder Tag, uns Muster des Bestrebens Auch einst in unserm Herbst so fromm und froh zu seyn. –