66. An meinen Vater Von einem Reisenden. In wärmeren Gegenden näher der Sonne Am Ufer des vielentscheidenden Rheins, Umschwärmt von aller Thorheit und Wonne Leichterer Sitten, und feurigen Weins, Denk ich in die beschneiten Gefilde Ach! der Einfalt und der Ruh Mich zurück – da winkest du Sehnsuchtsvoll mir, Vater! zu. Ich seh's und wein' und knie vor dem Bilde – Aber ach der schweiffende Wilde Fliehet neuen Thorheiten zu. Als aller Schicksaals-Ahndungen voll Dein Flügel sorgsam über mir schwebte, Ich unter deinen Fittigen strebte Nach unbekannten Weh und Wohl: Erinnerst du dich da – wohl mir! wenn diese Scene Mein Lied dir ins Gedächtniß bringt – Erinnerst du dich noch des Glücklichsten der Söhne Als du von Kindern und Freunden umringt Ihm, schon geweiht zur langen Reise In Tarwasts Haynen ein Blümgen brachst Und feyerlich mit Propheten-Weise Die unvergeßlichen Worte sprachst: Mein Sohn, komm ich dir aus dem Gesicht, Auch in der Ferne – vergiß mein nicht! Laß mich das erstemal in meinem Leben Dir dein Geschenk itzt wiedergeben.