9. Gemählde eines Erschlagenen Blutige Lokken fallen von eingesunkenen Wangen; Furchtbar, zwischen Hülfe rufend geöfneten, schwarzen Lippen laufen zwey Reihen scheußlicher Zähne, so ragen Dürre Beine aus Gräbern hervor; die gefalteten Hände Dekket Blässe, die unter zersplitterten Nägeln zum Blau wird: Denn im einsamen schrekkenden Walde hat er sich ängstlich Mit verlarvten Mördern gerungen: es hallten die Wipfel Von seinem bangen Rufen und dem mördrischen Murmeln Seiner Gegner; bald erlagen die Kräfte des Kämpfers, Schlaffe Arme strekt' er vergeblich, die tödtlichen Aexte Von seinem Haupt abzuhalten; sie, die sonst schüchterne Vögel Aus den gefällten Bäumen verscheuchten, spalteten izo Grausam die Gehirnsprüzzende Scheitel des sterbenden Mannes, Dessen Seele ungern vom röchelnden Busen emporstieg. – Streifende Jäger fanden den zerzerreten Körper In dem See von eigenem Blut, aus welchem die Gräsgen Ihre beflekten Spizzen scheu erhoben: sie brachten Ihn der untröstbaren Wittwe, die sein dunkeles Auge Noch zu bedauren schien: noch sichtbar war auf der Wange Der sonst freundliche Zug, auf der verunstalteten Stirne Die kenntbare Runzel, die oft ein ahndender Kummer In melancholischen Stunden drauf pflanzte. –