An die Hoffnung Hoffnung! laß allein mich wallen, Gaukle nicht um meine Bahn! Deine Sterne sind gefallen, Und mich täuscht kein holder Wahn! Dieser streckt nach einer Krone Seine Hand verwegen aus; Doch ihn stoßt der Tod mit Hohne In sein enges, kühles Haus. Und ein andrer hat errungen, Was der erste nur gewollt; Hat die höchste Höh erschwungen: Throne wanken, wenn er grollt. Hoffnung! o warum entzündest Du sein Herz zum stolzen Plan, Da du schmeichelnd ihm verkündest Einen Weltteil untertan?! Über Völkern klirrt die Kette, Da sein Schritt nach Osten stürmt; Bang ruft eins dem andern: rette! Von der Schreckensmacht umtürmt. Nun ergreift ihn sein Verhängnis, Reißt ihm Krön und Purpur ab, Schleudert ihn ins Meergefängnis; Bald verschlingt ihn dort sein Grab. – In der Nächte stiller Feier Hebt der heiligen Natur Kühn ein Forscher ihre Schleier Und verfolget Gottes Spur. Denn du lassest schön erglänzen Ihm ein Mal der Ewigkeit, Enkel seine Gruft bekränzen; – Und ihn lohnt – Vergessenheit! Nach der Liebe treuem Glücke, Das er nirgends finden soll, Kehrt ein andrer seine Blicke, Dir vertrauend, sehnsuchtsvoll. Ach, sie liebt ihn, der Entglühte Hält sie wonnevoll umstrickt; Doch der Liebe zarte Blüte Wird im Rausche bald zerknickt! – All dein Wort ist Windesfächeln; Hoffnung! dann nur trau ich dir, Weisest du mit Trosteslächeln Mir des Todes Nachtrevier!