Der Baum der Erinnerung Ja, du bist es, blütenreicher Baum, das ist dein süßer Hauch! Ich auch bins, nur etwas bleicher, Etwas trauriger wohl auch. Hinter deinen Blütenzweigen Tönte Nachtigallenschlag, Und die Holde war mein eigen, Die an meinem Herzen lag. Und wir meinten selig beide, Und ich meint es bis zur Stund, Daß so herrlich du vor Freude Blühtest über unsern Bund. Treulos hat sie mich verlassen; Doch du blühst wie dazumal, Kannst dich freilich nicht befassen Mit der fremden Liebesqual. »Allzulieblich scheint die Sonne, Weht der linde Maienwind, Und das Blühen und die Wonne Allzubald vorüber sind!« Mahnend säuseln mir die Lehre Deine frohen Blüten zu; Doch ungläubig fließt die Zähre, Und mein Herz verlor die Ruh.